Ulrike Ottinger zum 80. Geburtstag - Ein Buch, eine Ausstellung und Filmreihen in Berlin, Wien und Hamburg - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 23.06.2022


Ulrike Ottinger zum 80. Geburtstag - Ein Buch, eine Ausstellung und Filmreihen in Berlin, Wien und Hamburg
AVIVA-Redaktion

Unter dem Motto "Happy Birthday, Ulrike Ottinger" zeigen vom 6. bis 26. Juni mehrere Berliner Kinos ihre Filme. Bis 30. Juni widmet das Filmmuseum Wien der Filmemacherin eine Retrospektive und das B-Movie Hamburg eine Werkschau - und mit "ZwischenWelten" erscheint ein Buch, deren Autor*innen die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Filme reflektieren. Ausblick: "ZusammenSpiel. Tabea Blumenschein. Ulrike Ottinger.". Eine Ausstellung in der Berlinische Galerie vom 15. Juli bis 31. Oktober 2022




Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag sendet auch AVIVA-Berlin an Ulrike Ottinger, die herausragende Film- und Fotokünstlerin, die uns im Jahr 2016 ein wunderbar ausführliches Interview gab. Neben Gesprächen über ihre Dokumentation "Chamissos Schatten", ihre jüdische Familiengeschichte und gesellschaftliche Rollenbilder in ihren Filmen, erzählte sie uns auch von ihren Zukunftsplänen. Wir freuen uns auf ihr weiteres künstlerisches Schaffen und hoffen, dass ihre zukünftigen Projekte nicht an der Finanzierung scheitern müssen.

Ihr vielschichtiges feministisches Schaffen, das in den 1970er Jahren begann, lässt sich in all ihren Filmen finden und durch die Geburtstagsprogramme in Berlin, Wien und Hamburg erneut für die Zuschauer*innen erkunden. Von Beginn an gestaltete Ulrike Ottinger das queere Kino mit und griff gesellschafts- und geschlechterpolitische Fragen auf, sowohl in ihren Dokumentar-, wie auch in ihren Spielfilmen. In "Paris Calligrammes", ihrer filmischen Biografie, für die sie im Jahr 2020 den Deutschen Dokumentarfilmpreis erhielt, zeigt sie ihren Weg in die Kunst, der eingebunden ist in die politischen Ereignisse der 1960er Jahre.

Für eine weitere Auseinandersetzung mit ihren Werken erschien im Juni 2022 im Wallstein Verlag der Band "ZwischenWelten. Ulrike Ottingers Filme im Spiegel der transatlantischen Kritik", herausgegeben von Katharina Sykora. In Kritiken, Aufsätzen und Interviews werden darin Ulrike Ottingers Spiel- und Dokumentarfilme und ihr Blick auf Geschichte und Geschlecht, Politik und Kultur reflektiert.

Zu empfehlen ist auch ein Blick auf die Webseite von Ulrike Ottinger. Neben allen Informationen zu ihren Werken finden sich dort auch die Hinweise zu Aufführungen ihrer Filme, vergangenen und anstehenden Ausstellungen, wie auch weiteren Veröffentlichungen zu ihrem Schaffen.

In Berliner Kinos: Das Ulrike Ottinger Geburtstagsprogramm

6. und 7. Juni, Klick Kino
"Die Betörung der blauen Matrosen", D 1975, 50 Min
"Superbia - Der Stolz", D 1986, 15 Min

8. Juni, Kino Arsenal, zu Gast: Ulrike Ottinger
"Bildnis einer Trinkerin", D 1979, 107 Min

12. Juni, Delphi Filmpalast
"Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse", D 1984, 150 Min

12. und 13. Juni, Klick Kino
"Paris Calligrammes", D/F 2019, 129 Min

17. und 18. Juni, Klick Kino
"Madame X", D 1977, 141 Min

18. und 19. Juni, fsk Kino
"China. Die Künste - Der Alltag", D 1985, 270 Min

26. Juni, Klick Kino
"12 Stühle", D 2004, 198 Min

Retrospektive im Filmmuseum Wien - bis 30. Juni 2022
Die Retrospektive zeigt eine große Auswahl an Filmen von Ulrike Ottinger, darunter als kürzesten Film "Die Betörung der blauen Matrosen" von 1975 mit einer Länge von 47 Minuten, und mit "Chamissos Schatten" von 2016, ihren längsten Film mit einer Dauer von kurzweiligen (versprochen) 720 Minuten.

Werkschau im B-Movie Hamburg- bis 30. Juni 2022
Neben den Vorführungen gibt es am 18. Juni ein Werkstattgespräch mit Karola Gramann, u.a. Kuratorin von Remake. Frankfurter Frauen Film Tage, zu Ulrike Ottingers Filmen.

"Cosmos Ottinger" - Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden - bis 19. Juni 2022
Die Ausstellung findet im Rahmen der Auszeichnung von Ulrike Ottinger mit dem Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg statt. Beschrieben werden ihre Werke als "feministischer Blick auf vergangene und aktuelle Zeitgeschehen und die Darstellung queerer Persönlichkeiten [die] einen Anknüpfungspunkt zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussionen her[stellen]."

"ZwischenWelten" - Herausgegeben von Katharina Sykora
Ulrike Ottingers Filme im Spiegel der transatlantischen Kritik, Wallstein Verlag
Der illustrierte Band will anhand ausgewählter Kritiken und Aufsätzen, Interviews mit Akteur*innen und der Filmemacherin mit seinen 22 Beiträgen vierzig Jahre ihrer Perspektive auf Geschichte und Geschlecht, (Geo-)Politiken und Kulturaustausch beleuchten.
Die Herausgeberin Katharina Sykora, von 1994 bis 2018 Professorin für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, forscht zu Konstruktionen von Geschlecht und Autorschaft.

Ulrike Ottinger in der Ausstellung "No Master Territories. Feminist Worldmaking and the Moving Image"
Unabhängig von ihrem Geburtstag, ist die Filmemacherin und Künstler*in Teil der Ausstellung "No Master Territories. Feminist Worldmaking and the Moving Image", die vom 19. Juni - 28. August 2022 im Haus der Kulturen der Welt stattfindet.

Vorschau:
ZusammenSpiel. Tabea Blumenschein. Ulrike Ottinger.
Eine Ausstellung in der Berlinische Galerie vom 15. Juli – 31. Oktober 2022


Die Künstlerin Tabea Blumenschein (1952–2020) ist vor allem als Darstellerin in den Filmen der Regisseurin Ulrike Ottinger bekannt. Blumenscheins künstlerische Kreativität fand in ihrer zweiten Lebenshälfte in der Zeichnung eine ebenso starke weitere Ausdrucksform. Es entstanden hunderte fiktive und stilisierte Porträts in einem flächigen, an Comic-Zeichnungen erinnernden Stil. Ihre Figuren sind meist androgyn und durch ihre Kostümierungen und Attribute wie farbige Tattoos in der Queer- und Subkultur-Szene verankert.
Mit einer Auswahl von etwa 40 großformatigen, farbigen Blättern stellt die Berlinische Galerie dieses bisher wenig bekannte zeichnerische Werk vor. Ergänzt um eine etwa gleichgroße Anzahl von Fotografien von Ulrike Ottinger, die Tabea Blumenschein in verschiedenen Filmprojekten zeigen, feiert die Schau zugleich die künstlerische Zusammenarbeit und Freundschaft dieser beiden wichtigen Protagonistinnen der Berliner Kunstszene der 1970er und 1980er Jahre.
Die Ausstellung findet aus Anlass der umfangreichen Schenkung von Werken Tabea Blumenscheins aus dem Besitz Ulrike Ottingers an die Berlinische Galerie statt.
Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124 –128
10969 Berlin
Eintritt 10 €, ermäßigt 6 €
Mi – Mo 10 – 18 Uhr, Di geschlossen
Mehr Infos: www.berlinischegalerie.de/ausstellung/zusammenspiel-blumenschein-ottinger


Copyright Foto von Ulrile Ottinger: Sharon Adler


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Beitrag vom 23.06.2022

AVIVA-Redaktion